Gestern-Heute-Morgen

Manchmal fühlen wir uns unserem Leid gegenüber verpflichtet und wir glauben, wir müssten ihm loyal sein. Wir konzentrieren uns darauf, was uns passiert ist, machen es zum Mittelpunkt unseres Lebens, definieren uns darüber. Dabei sind wir doch eigentlich viel mehr unserem Seelenheil verpflichtet. Es ist schlimm genug, was uns durch diese Tat genommen wurde, warum sollten wir uns nun auch noch unseren inneren Frieden nehmen lassen für immer? Nein!

Fragen wir uns lieber wer sind wir ohne diese unsere Geschichte? 

Die Vergangenheit existiert nur noch in unserer Erinnerung. Wir können selbst entscheiden sie hinter uns zu lassen und die notwendigen Lektionen mit in die Zukunft zu nehmen wie reife Früchte im Herbst des Jahres. Gestalten wir unser jetziges Leben. Lassen wir uns nicht mehr durch alte Drehbücher dirigieren.

Sarah Diehl schreibt im neuen Buch „Die Freiheit allein zu sein“ u.a. in der Einleitung:

 

Ich weiß, dass das Alleinsein wie eine bewußtseinserweiternde Droge wirken kann:

 

Sie verstärkt den Ist-Zustand, man kann ungestört wahrnehmen, welche Schönheit einen umgibt, muss aber auch begreifen, in welchem Käfig man sitzt.

 

Man kann sich nicht mehr ablenken, sondern muss ehrlich betrachten und sortieren, worin man sich verheddert, oder das Grundvertrauen finden, in das man eingebunden ist, um das Unvorhergesehene und Freischwebende auszuhalten oder genießen zu können.

 

Man ist mit den eigenen Bedürfnissen konfrontiert und muss sie eigenverantwortlich organisieren, eigene Standards setzen und somit schonungslos Normen hinterfragen. Man ist sich selbst ausgesetzt.“

 

Ich persönlich lebe jetzt schon bewusst mehrere Jahre allein und denke, vor sich selbst kann man nicht wirklich flüchten. Aber man kann sich betäuben mit Drogen, Alkohol, Einkaufen und anderen Süchten, die uns von unserem wahren Selbst entfernen und entfremden. Im Extremfall sind wir dann dem Verfall unterworfen und werfen unser Leben quasi weg. Wir leben es nicht wirklich, wir werden nur gelebt und von unseren Süchten gesteuert.

Das Alleinsein kann aber genossen werden sobald wir uns diese Freiheit erlauben entgegen den gesellschaftlichen Normen zu leben. Sobald wir uns nicht mehr erklären und entschuldigen dafür, dass wir gerne allein leben und es genießen. Es uns glücklich macht so zu sein wie es uns wirklich gut tut.

 

 

Bild „Am Fenster“ 2024 Pastellkreide auf Papier